1.
Identität - das reale Ich
Anregungen
für den Unterricht
Plenum:
Brainstorming zum Begriff "Identität"
(Dauer ca. 10 - 15 Minuten) |
In
einem kurzen Brainstorming werden Stichworte oder Synonyme
zum Begriff "Identität" gesammelt: Was
bedeutet Identität? Was beinhaltet Identität?
Welche Synonyme kommen euch in den Sinn? Eventuell Stichworte
auf Wandtafel oder Flipchart (für die spätere
Verwendung) notieren.
Plenum:
Warm-up (Dauer ca. 10 Minuten) |
Die
Klasse stellt sich im Kreis auf. Ein Ball wird einander
so zugeworfen, dass er von den einzelnen Schülerinnen
und Schüler aufgefangen werden kann. Wer den Ball
in den Händen hält, nennt ein Merkmal seiner
persönlichen Identität (z. B. Haarfarbe, Name,
Geburtsdatum, Charaktereigenschaften, Herkunft, Familie,
Zukunftsvisionen). Dieser spielerische Einstieg zeigt
die Vielfalt des Themas "Identität" auf.
Auftrag
für die Einzelarbeit (Dauer ca. 30 - 40 Minuten)
Jede/jeder
schreibt für sich zu folgenden Fragestellungen
Antworten in Stichworten auf ein Notizblatt: Was macht
meine Identität aus? Was macht mich einzigartig
und besonders? Worin unterscheide ich mich von den Anderen?
Was ist typisch für meine Person?
Anhand
der notierten Stichworte gestaltet jede Schülerin
und jeder Schüler ein dreidimensionales Objekt
zum Thema "Meine Identität" oder zum
Thema "Ich". Die Wahl der Materialien zur
Gestaltung der Identitätsobjekte ist den Schülerinnen
und Schülern überlassen.
(Vergleiche dazu die Themenübersicht auf der CD-ROM
im Teil "Menschen wie wir!": Sascha / Bild
5)
Plenum:
Objekt-Vernissage (Dauer ca. 20 Minuten) |
Die
Klasse macht gemeinsam einen Rundgang durch die Ausstellung,
wobei die einzelnen Schülerinnen und Schüler
ihre Objekte kurz erläutern.
Variante:
Digitales Selbstportrait |
Anstelle
eines Identitätsobjektes können die Jugendlichen
auch in einer Partnerarbeit mit ihrer Handy-Kamera ein
digitales Selbstporträt drehen. Ihre Spots bzw.
Kurzfilme werden anschliessend auf den Schulcomputer
kopiert und via Beamer im Plenum vorgeführt.
Gruppenarbeit
zum Thema "Selbst- und Fremdeinschätzung"
(Dauer ca. 20 - 30 Minuten)
Unsere
Identität wird nicht nur durch unsere Selbstwahrnehmung
definiert. Die Fremdwahrnehmung, das Feedback zu unserer
Person und zu unserem Verhalten, ist ebenfalls entscheidend
für die gesunde Entwicklung.
Für die Gruppeneinteilung stellen sich alle dem
Geburtsdatum nach auf (Januar ganz links, Dezember ganz
rechts). Vier bis max. fünf Schülerinnen und
Schüler, die am nächsten beieinander stehen,
bilden jeweils eine Gruppe. Die einzelnen Gruppen müssen
ungestört voneinander arbeiten können (evtl.
zusätzliche Gruppenräume organisieren).
1.
Schritt:
Die Schülerinnen und Schüler überlegen
sich eine Besonderheit (Charaktereigenschaft, Bewegung/Gestik)
zu jedem einzelnen Gruppenmitglied und schreiben diese,
mit dem zugehörigen Namen, auf einen Zettel. Der
Fokus ist dabei nicht auf das Austeilen von Kritik (besonders
arrogant etc.) gerichtet, sondern auf das möglichst
differenzierte Erfassen (vor allem) liebenswerter Eigenschaften
einer Person. Achtung: Eventuell zuvor gemeinsam Kommunikationsregeln
vereinbaren!
2.
Schritt:
Die Gruppenmitglieder geben sich anschliessend der Reihe
nach ein Feedback zum Thema "Besonderheiten deiner
Person bzw. was aus meiner subjektiven Sicht deine Identität
ausmacht". Die Person, die das Feedback erhält,
nimmt dieses kommentarlos und (wichtig!) ohne Rechtfertigungen
entgegen.
3.
Schritt (freiwillig):
Der Reihe nach erzählen die Gruppenmitglieder kurz,
was sie an der Fremdeinschätzung besonders gefreut
oder erstaunt hat (z. B.: Gefreut hat mich die Äusserung,
dass ich eine gute Zuhörerin sei, weil ich mich
eher als ungeduldige Zuhörerin erlebe).
Plenum:
Thema Selbst- und Fremdbild / Johari-Fenster (Dauer
ca. 15 Minuten) |
Die
Lehrperson stellt den Schülerinnen und Schüler
im Klassenverband anschliessend das unten stehende Modell,
das so genannte "Johari-Fenster" vor.
Je nach Altersstufe und Bildungsstand (Berufsfachschule,
Kurz- oder Langzeitgymnasium), muss das Modell mit einfachen
Beispielen erklärt werden. Das Johari-Fenster zeigt
bewusste und unbewusste Persönlichkeits- und Verhaltensmerkmale
zwischen einem Selbst und den Anderen bzw. einer Gruppe
auf. Entwickelt wurde das Johari-Fenster von den amerikanischen
Sozialpsychologen Joseph Luft und Harry Ingham. Mit
Hilfe des Johari-Fensters wird vor allem der so genannte
blinde Fleck im Selbstbild eines Menschen verdeutlicht.
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Mir
bekannt
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Mir
unbekannt
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Anderen bekannt
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Öffentliche Person
Das gebe ich von mir preis (z. B. Name,
Aussehen, Hobbys, etc.).
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Blinder Fleck
Andere sehen meinen blinden Fleck,
ich hingegen nicht bzw. noch nicht
(z. B. gewisse
Gesten
wie das fortwährende Zupfen an einer Haarsträhne,
etc.).
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Anderen unbekannt
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Mein Geheimnis
Das gebe ich von mir nicht preis
(z. B. geheime Schwärmereien).
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Das
unbewusste Wissen
Diese Seite ist weder mir noch
anderen bewusst (die
Bewusstwerdung geht in
Richtung Tiefenpsychologie).
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Plenum:
Diskussion über das Thema "Reale und virtuelle
Identität" (Dauer 20 Minuten) |
Mögliche
Fragestellungen für die Plenumsdiskussion: |
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Was
fällt euch spontan zum Johari-Modell ein? |
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Was
bedeutet dieses Johari-Fenster für unsere Identität? |
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Wie
verändert sich das Johari-Fenster im Vergleich
der realen Identität (Alltag) mit
der virtuellen Identität (Chat-Forum, Online-Computerspiele,
Second Life)? |
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In
einer virtuellen Umgebung verschwindet die "öffentliche
Person" ja fast gänzlich.
Vorteile? Nachteile? |
Plenum:
Abschluss und Überleitung (Dauer ca. 5 Minuten) |
Abschluss
des Themas "Identität - das reales Ich"
und Überleitung zum Thema "Virtuelle Welten
- das virtuelle Ich".
Material:
Ball,
Flipchart, Filzstifte, evtl. zusätzliche Gruppenräume.
Für Identitätsobjekt: Papier, Karton, Zeitschriften,
Malutensilien, Scheren, Leim, Schnüre, evtl. auch
Draht und Ton (oder was an Materialien im Schulzimmer
vorhanden ist).
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