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3. Online: Faszination, Chance und Risiko
Anregungen für den Unterricht


Plenum: Thema "Möglichkeiten und Gefahren des Internets" (Dauer ca. 5 - 10 Minuten)

Als Einstieg in diese Sequenz erläutert die Lehrperson vorab kurz die Thematik gemäss oben stehender Einführung. Je nach dem, ob und wie das Thema bereits einmal im Klassenverband diskutiert wurde, kann am Vorwissen der Schülerinnen und Schüler anknüpft werden. Die Jugendlichen werden damit für die nachfolgende Gruppenarbeit eingestimmt.

Gruppenarbeit "Möglichkeiten und Gefahren des Internets" (Dauer ca. 20 - 30 Minuten)

In einer Gruppenarbeit (3 bis max. 5 Jugendliche) werden alle Seiten des Mediums Internet beleuchtet. Die Möglichkeiten und Chancen, welche das Medium bietet und die Gefahren, die allenfalls damit verbunden sind. Dazu erstellen die Jugendlichen in einer Gruppenarbeit ein Flipchart-Plakat nach folgendem Raster: Möglichkeiten - Chancen - Gefahren und tragen in die offenen Felder stichwortartig ihre Ergebnisse der Gruppenauseinandersetzung ein.

Das Flipchart-Plakat könnte in etwa wie folgt aussehen (Muster nur für die Lehrperson):

Möglichkeiten:
Chancen:
Risiken:

Kommunizieren:
E-Mail, Chat, Instant Messaging, Foren, Weblogs, Voice over IP.

Schnelle, günstige und weltweite Kommunikationsmöglichkeit, Kennenlernen von Menschen mit gleichen Interessen, virtuelles Ausprobieren verschiedener
sozialer Rollen, usw
.
Anonymität des Gegenübers, Verlust von sozialen Kontakten in der Realität, Verlernen von zwischenmenschlichen
Fähigkeiten, Spam, Phishing,
usw.

Informieren:
Websites wie Wikipedia, Fan- oder Spezialistensites, Weblogs, usw.

In kurzer Zeit und oft kostenlos zu
einer grossen Menge an
Informationen gelangen
Informationsschwemme, unklare Quellen, Verbreitung von Verschwörungstheorien, Falschmeldungen oder illegale Informationen.
Austauschen:
Programme, Games, Musik, Videos, Bilder, Wissen.
Schnell und einfach Sammelstücke austauchen, usw.
Austausch von Dateien ist teilweise illegal, keine Kontrolle über weggegebene Privatfotos oder
selbst gemachte Werke,
Sammelwut (digitale Messies).
Konsumieren:
Shops, Online-Auktionen, Pornografie, bezahlte Downloads.
Schneller Zugang zu ver-schiedenen Produkten weltweit.
Verschuldung, Spam, Internetseiten sehen schnell mal professionell aus - wer dahinter steckt bleibt aber oft unklar.
Spielen:
Online-Games, MMPORG's (Mehrspieler-Online-Rollenspiele).
Spass haben an spannenden Strategiespielen im Zusammenspiel
mit anderen Spielern weltweit,
visuelle (Auge) und taktile
(Mausklick) Koordination trainieren, usw.
Verlust von realen Kontakten,
Unterdrückung des Hunger-
und Müdigkeitsgefühls,
Rückzug in Parallelwelten,
Ausübung virtueller Gewalt.


Arbeitsinstrument für Gruppenarbeit

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Kopiervorlage für Raster: Möglichkeiten - Chancen - Gefahren des Internets



A) Einfachere Variante

Möglichkeiten:
Chancen:
Risiken:

Kommunizieren:

   

Informieren:

   
Austauschen:
   
Konsumieren:
   
Spielen:
   

 

 

Kopiervorlage für Raster: Möglichkeiten - Chancen - Gefahren des Internets



B) Anspruchsvollere Variante

Möglichkeiten:
Chancen:
Risiken:
     
     
     
     
     

 

Plenum: Vorstellung der Gruppenarbeit (Dauer ca. 20 - 30 Minuten)

Die einzelnen Gruppen stellen ihre Resultate zu den Möglichkeiten, Chancen und Gefahren des Internets im Plenum vor und erläutern ihr Flipchart. Die Lehrperson moderiert Diskussion und Fragen, welche sich daraus ergeben. Zum Abschluss werden die wichtigsten Erkenntnisse (evtl. auch schriftlich) festgehalten.

 

Variante für Einzelarbeit: Selbsttest zur Internetsucht (Dauer ca. 15 Minuten)

In einer Einzelarbeit können die Schülerinnen und Schüler anhand eines Testes zur Internetsucht ihren persönlichen Grad der Internetabhängigkeit ermitteln. Im Anschluss daran wird ein Austausch in Kleingruppen (ca. drei Personen) oder im Klassenverband empfohlen.

 

Variante für das Plenum: Risiken erkennen (Dauer ca. 15 Minuten)

Die Lehrperson stellt verschiedene Chat-Situationen vor. Im Plenum wird diskutiert und entschieden, ob die einzelnen Situationen harmlos, problematisch oder sogar gefährlich werden könnten (aus: www.fit4chat.ch).

Jemand fragt nach deinen Hobbys.
Jemand fragt dich, ob du sein Handy für zehn Franken kaufen möchtest.
Jemand fragt dich nach deinem Alter.
Jemand fragt dich, ob du Lust auf ein richtiges Treffen hast.
Jemand fragt dich, wie du aussiehst.
Jemand fragt nach deiner Handynummer.
Jemand fragt dich, ob du im Wissen deiner Eltern am Chatten bist.
Jemand möchte dich als Fotomodell engagieren.
Jemand fragt nach deiner Adresse um dir ein Foto deines Lieblingsfilmstars zu senden.
Jemand fragt nach deiner E-Mail-Adresse.
Jemand sucht für eine Filmnebenrolle einen Teenager.

Einzelarbeit: Thema Faszination und Gefahr des Internets (Dauer ca. 10 Minuten)

Alle Schülerinnen und Schüler bekommen eine Kopie des Interviews mit dem medienabhängigen Martin (siehe unter "Medienabhängigkeit konkret") und lesen dieses für sich alleine durch.

Variante: Die Klasse wird nach Geschlecht aufgeteilt. Die Schüler setzen sich mit dem Interview mit Martin auseinander und die Mädchen mit dem Forumsbericht der chatsüchtigen Frau.

 

Plenum: Diskussion zum Interview "Martin" (Dauer ca. 20 Minuten)

Im Klassenverband werden Martins Aussagen analysiert und diskutiert. Die Lehrperson moderiert die Diskussionsrunde zum Beispiel anhand folgender Fragestellungen:

Welches sind die zentralen Aussagen?
Welche Funktion erfüllt Martins Internetsucht bzw. die Chatsucht der jungen Frau?
Welche Umstände führten zur Internetsucht bzw. zur Chatsucht?
Das Interview entstand nach Martins Therapie. Wie sehr ihr seine Chancen von der Internetsucht für immer wegzukommen?
Wie seht ihr die Chance der jungen Frau?

Zum Abschluss wieder die wichtigsten Aussagen und Erkenntnisse kurz zusammenfassen.

 

Plenum: Einführung in das Thema Selbstwirksamkeit (Dauer ca. 10 Minuten)

Die Lehrperson erläutert kurz den Begriff der "Selbstwirksamkeit":
Selbstwirksamkeit ist nach Zimbardo "die individuell unterschiedlich ausgeprägte Überzeugung, dass man in einer bestimmten Situation die angemessene Leistung erbringen kann." Das Konzept der "allgemeinen" Selbstwirksamkeitserwartung fragt nach der persönlichen Einschätzung der eigenen Kompetenzen mit allgemeinen Schwierigkeiten und Herausforderungen im täglichen Leben zurechtzukommen. "Wahrgenommene" Selbstwirksamkeit bezieht sich auf die Überzeugung mit den eigenen Fähigkeiten bestimmte Ziele zu erreichen oder Situationen beeinflussen zu können.

Die grösste Faszination der Online-Spiele und des Mediums Internet hängt mit der hohen Selbstwirksamkeit der Benutzerinnen und Benutzer zusammen: Ihr 'Handeln' per Mausklick und Tastendruck hat einen unmittelbaren Einfluss auf das Spielgeschehen. Ein Beispiel: Per Maus- oder Tastenklick kann in einem Online-Spiel ein Gegner mit einer Gewehrsalve aus der Maschinenpistole ausschaltet werden. Die nachfolgende Partnerarbeit beschäftigt sich mit der Selbstwirksamkeit der Jugendlichen in der virtuellen Online-Welt und in der realen Offline-Welt.


Partnerarbeit: Thema Selbstwirksamkeit (Dauer ca. 20 Minuten)

Achtung: Die Partnerarbeit eignet sich nur für Jugendliche ab 16 Jahren. Bei jüngeren Schulklassen muss entweder mehr Hilfestellung für die Partnerarbeit geleistet werden oder das Thema im Plenum von der Lehrperson moderiert werden.

Die grösste Faszination der Online-Spiele und des Mediums Internet hängt mit der hohen Selbstwirksamkeit der Benutzerinnen und Benutzer zusammen. Die Jugendlichen tauschen sich in einer Partnerarbeit anhand der folgenden Fragen über ihre Erfahrungen mit dem Thema "Selbstwirksamkeit" aus.

Online:
Wo spürst du, dass du mit deinem Handeln direkt Einfluss auf das Geschehen nehmen kannst?
Was ist das Faszinierende und das Befriedigende daran?

Offline:
In welcher Form kannst du in der realen Welt mit deinem Handeln etwas bewegen bzw. Einfluss auf das Geschehen nehmen?
In welchen Lebensbereichen hättest du gern mehr Einfluss um etwas zu verändern?
Wer oder was hindert dich daran, dies zu tun?
Welche Möglichkeiten siehst du, dies zu verändern?

Plenum: Erkenntnisse sammeln (Dauer ca. 15 Minuten)

Die Erkenntnisse aus der Partnerarbeit werden im Plenum gesammelt. Eventuell ergeben sich aus den Rückmeldungen auch neue Diskussionsthemen. Die Lehrperson moderiert die Abschlussrunde und fasst die wichtigsten Aussagen nochmals zusammen.


Variante: Internetvereinbarung (Dauer ca. 30 Minuten)

Falls in einer Schule noch keine Internetvereinbarung zwischen der Schule und den Schülerinnen und Schülern bzw. deren Eltern getroffen wurde, bietet sich in dieser Sequenz auch die Vorlage der Swisscom für eine Internetvereinbarung an (siehe 3. Teil: Arbeitsinstrumente). Diese Vereinbarung wird den Bedürfnissen der Schule angepasst, den Jugendlichen vorgestellt sowie strittige Punkte diskutiert. Die Vereinbarung soll möglichst von allen Betroffenen (Schule, Jugendliche und Elternhaus) unterzeichnet werden.


Material:

Flipchart, Filzstifte, evtl. zusätzliche Gruppenräume.
Ein Klassensatz Kopien des Interviews mit dem internetabhängigen Martin und/oder des Forumbeitrages der chatsüchtigen Manuela (siehe 3. Teil: Arbeitsinstrumente).

Für Varianten: Selbsttest zur Internetsucht bzw. Klassensatz der Internetvereinbarung (siehe 3. Teil: Arbeitsinstrumente).